Szenisches Essay über Demenz

Die Vergessenen

Der Moment, an dem es so nicht mehr weitergehen konnte, hat sich eingebrannt. „Er wollte einen Geschirrspültab runterschlucken” oder „Sie hat sämtliche Einkäufe über den heißen Herdplatten ausgebreitet”. Und schlagartig scheint es vorbei mit der Autonomie.

In einem Szenischen Essay werden Augenblicke der Demenz widergespiegelt. Die Perspektive Betroffener nimmt hierbei, neben den Eindrücken von Angehörigen und Wissenschaftlern, eine besondere Position ein.

Ein offener Diskurs entsteht, der durch Animationsfilme, Live-Musik, Schauspielpassagen und eine weitreichende Klangkulisse aus dokumentarischem Material befeuert wird.

Sollte der Verstand nach Krankheitsbefund wirklich so lange wie möglich trainiert werden, auch wenn eine mit panischen Ängsten besetzte Anfangsphase der Demenz so ausgedehnt wird? Oder wäre es nicht richtiger, den Menschen einfach ziehen zu lassen, in diesen Nebel, von dem wir nichts wissen können.

Ist eine Roboterrobbe, die den Austausch von Zärtlichkeiten suggeriert, positiv, solange sie nur das Wohlbefinden des Betroffenen steigert? Und was ist davon zu halten, wenn sich jemand trotz überstandener Goldener Hochzeit im Altenheim neu verliebt und den eigentlichen, noch fitten Partner dabei vergisst? Geht uns das überhaupt etwas an?

Performance | Raphael Souza Sá, Michael Lämmermann
Live-Musik | Gisbert zu Knyphausen
Animationsfilm | Julia Zejn
Bühne | Wiebke Strombeck, Anna Sellmann
Mitarbeit Audio-Dokumentation | Stefanie Heim
Buch, Inszenierung | Julian Gerhard